Die Entstehung der Hussen liegt im Dunklen und ihr ältester Fundort südöstlich des Kaspischen Meeres. Husso nonsapiens, so nannte die Wissenschaft die Überreste jener Felle, die in den Höhlen des Kaukasus gefunden wurden. Der frühe Mensch warf sie über Felsblöcke und erleichterte sich somit das Anlehnen. Auch in den unterirdischen Labyrinthen der französischen Region Sanssac gehörten die Prähussen, wie uns die dortige Höhlenmalerei zeigt, zum festen Bestandteil der Einrichtung. Als Sattelbezüge verbreiteten sie sich kurz nach der Domestizierung des Pferdes und der Entdeckung des Horizonts über weite Teile Europas und Asiens
Doch erst mit der Erfindung der ersten Sitzmöbel kam die Zeit der Hussen. Das antike Griechenland sah die erste Hussenblüte. Attische Schonbezüge wurden bald im ganzen Mittelmeerraum gehandelt. Die Herakles-Husse von Samothraki verpasste nur ganz knapp den Eintrag in die Geschichtsbücher als achtes Weltwunder. Einzig bei den geschmacksunempfindlichen Spartanern hatten die Hussen einen schlechten Stand. Im römischen Pompeji wurden unzählige Hussen vom Ausbruch des Vesuvs überrascht und als Versteinerungen der Nachwelt erhalten. Mit dem Niedergang des Römischen Imperiums war es jedoch auch mit der Einheit der Sitzmöbelschoner vorbei. Sie spalteten sich in Ost- und Westhussen auf. Während des Mittelalters versuchten die Hussen ihre eigenen Wege zu gehen. Doch der vierte Hussen-Kreuzzug endete bereits vor dem heutigen Dubrovnik, wo die gesamte Bevölkerung einen mehrjährigen Sitzstreik abhielt. Der oberste Huss landete wenig später auf dem Scheiterhaufen und die albanischen wie dänische Hussenaufstände versandeten wegen philosophischer Unstimmigkeiten respektive Trunksucht. Zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs litten die Hussen natürlich unter den wechselseitigen Plünderungen der beteiligten Parteien. Erst mit der Epoche des Absolutismus kam für die europäischen Hussen das goldene Zeitalter. König Ludwig der XIV. von Frankreich ernannte sogar seine Lieblingshusse Claude-Marie zum Vizekanzler. Einzig massivste Drohungen Roms verhinderten, dass der Monarch seinem Thronbezug zudem die Bischofswürde verlieh.
Dann die französische Revolution: Krankheiten wie das Fleckenfieber oder der schwarze Sesselfraß wüteten in ganz Europa und den angrenzenden Kontinenten. Ohne Glanz und Halt verendeten abertausende von Hussen am feindlichen Boden. Interne Auseinandersetzungen blieben ebenfalls nicht aus. Überwürfe zogen gegen Hochlehnenbezüge ins Feld, schleifentragende Glanzhussen wurden Opfer der grausamen Housse de Chaiselongues. Eine generelle Verelendung und streunende, verschlissene Hussen waren die Folge. Im neu geschaffenen Deutschen Reich brachten erst Bismarcks Sesselhauben-Gesetze Ordnung in die Wohnlandschaften. Die Hussen selbst organisierten sich im Schutzhauben Verband und in der Schonbezug Liga. Die Integration in die bürgerliche Stube hatte oberste Priorität und wurde im 20. Jahrhundert erfolgreich abgeschlossen. Die 70er und 80er Jahre waren Zeugen eines wahren Hussenbooms. Gefördert durch Einrichtungsmagazine und einem mehr als beschissenen Geschmack retteten sich die Hussen in die moderne Welt. Selbst in der Möbelmode der damaligen DDR fanden sie ihren Platz. "Hussen aus Zwickau für Frieden und sozialistische Ordnung" wurde zu einem gern gebrauchten Slogan ostdeutscher Ermunterungspropaganda.