6.30 Uhr: Abfahrt Köln - Ehrenfeld Nord. Natürlich dauerte es etwas länger bis wir alle beisammen waren. Um uns Hussen in den Bus zu bekommen, gab Jupp, der Fahrer, den Bordkühlschrank frei. Nach einem bisschen Durcheinander und Prosit im Mittelgang nahmen wir, gekleidet in unserer blauen Clubfarbe, auf den Kopfstützen der Sitze Platz. Jupp zählte fünf Mal durch und ließ dann den Bus anrollen. Kaum hatte er in den zweiten Gang hochgeschaltet, bemerkte Ewald, unser Zweiter Vorstand vom KHC (Kölner Hussen-Club), dass es im Kühlschrank nur noch Cola und Wasser gab. Nach zwei Zwischenstopps bei Stüssgen und Penny und einem weiteren bei einem Campingmobilausrüster, wo wir einen zweiten Kühlschrank erwarben, lag die Stadt hinter uns.
So langsam kam Stimmung in unsere Reisegesellschaft. Wir stießen nochmal auf die Fahrt an und begannen etwas zu schunkeln, als Erika von der Frauenabteilung das Lied "Olé, olé, wir fahr’n ins Möbelcenter nach Barcelona, olé, olé" anstimmte. Da baumelte die Hussenseele mal nach links, mal nach rechts, und Jupp hatte seine liebe Mühe, den Bus auf all seinen Rädern zu halten. Einige verlangten mitten im Frohsinn einen Halt, damit sie zwischendrin mit festem Boden unter den Füßen kotzen könnten. Wir anderen schlossen uns diesem Wunsch an, denn die Kühlschränke forderten Nachschub. Die angepeilte Raststätte erwies sich jedoch als Country-Stadl, wo sich die einheimischen Landhussen, für ihr Verständniss schick herausgeputzt, zu einem ihrer inzestuösen Treffs eingefunden hatten. Unser Spaßvorsprung war natürlich von den Provinzlern nicht mehr aufzuholen. Diese Kluft versuchten Ewald und Dieter zu überwinden, indem sie sich auf die Lehnen zweier ansässiger Schönheiten quetschten. Nach mehreren gescheiterten Verbrüderungen tauchte plötzlich der Sheriff auf und ergriff seine Winchester sowie Partei für die anwesenden Vettern und Neffen. Wir fanden uns samt Flüssigproviant auf der Landstraße wieder. Jupp, der Fahrer, inzwischen auch leicht beschickert, verwechselte den Bus. Den ersten Stock vermissten wir nicht so sehr wie den zweiten Kühlschrank. Gerade als wir überlegten, ob die mitgeführten Getränke nicht zu warm würden und was man dagegen tun könnte, kam heftiges Schneetreiben auf. "Halt, stopp, da draußen steht einer!", rief wer und Jupp trat auf die Bremse, dass es uns von den Kopfstützen wehte. Wirklich, am Straßenrand wartete ein alter elektrischer Stuhl darauf, dass ihn jemand mitnahm. "Den können wir doch bei dem Blizzard nicht so stehen lassen", meinte Margot. Und Günter, der erste Vorstand von unserem KHC, bekam, bevor er ohnmächtig von der Lehne kippte, seinen Sozialen und bestimmte: "Loss mer en eren losse."
Der elektrische Stuhl schüttelte den Schnee ab, stieg ein und platzierte sich hinten im Mittelgang. Er war zwar dankbar, aber erweckte nicht den Eindruck, dass er sonderlich auf Kontakt aus wäre. Trotzdem, Margot, seine Retterin, und auch Dieter wollten es sich nicht nehmen lassen, den alten elektrischen Stuhl in unsere Heiterkeit einzubeziehen. Dieter behalf sich wackelig auf der Armlehne und versuchte gerade Margot über die Kopfstütze zu ziehen, da passierte es. Ein Funke sprang auf Margot über und gleich weiter zu Dieter. Im Handumdrehen stand die blaue Clubfarbe in Flammen. Achim und Thea und die anderen wollten noch helfen, doch schon brannte und qualmte der ganze Bus. Verzweifelte Löschversuche mit dem verbliebenen Cola und Mineralwasser waren erfolglos. Jupp blieb nichts anderes übrig, als den Bus gegen einen Baum zu steuern, und wer konnte sprang raus. Verdreckt, ziemlich ramponiert und nicht mehr so viele, wie wir mal waren, machten wir uns auf den traurigen Weg zur nächsten Bushaltestelle. Im öffentlichen Verkehrsmittel ging es nach Hause. Die Stimmung war recht gedrückt, bis Erika uns anstieß und feststellte: "He, schaut mal Kinder, wir sehen inzwischen genauso aus wie diese kackfarben gestreiften Sitzbezüge." Da hatte sie recht. Und wir, die wir übriggeblieben waren, prusteten los.

Wegen Schicksal sucht der KHC (Kölner Hussen-Club) neue Mitglieder. Interessierte und Engagierte melden sich bitte bei unserer Hussenmutter Stephanie.